Images (oubliées) (1894)
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I. |
Lent |
03:26 | ||
II. |
Dans le mouvement d'une Sarabande |
04:53 | ||
III. | Très vite | 03:27 | ||
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Préludes. Deuxième Livre (1910 - 1912)
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I. |
Modéré (...Brouillards.) |
03:04 | ||
II. |
Lent e melancolique (...Feuilles mortes.) |
03:17 | ||
III. |
Mouvement de Habanera (...La puerta del Vino.) |
03:16 | ||
IV. |
Rapide e léger (...Le fées sont d'exquises danseuses.) |
02:41 | ||
V. |
Calme - Doucement expressif (...Bruyères.) |
02:37 | ||
VI. |
Dans le style et le mouvement d'un Cake-Walk (...General Lavine - eccentric.) |
02:35 | ||
VII. |
Lent (...La terrasse des audiences du clair de lune.) |
04:16 | ||
VIII. |
Scherzando (...Ondine.) |
02:47 | ||
IX. |
Grave (...Hommage à S. Pickwick Esq. P.P.M.P.C.) |
02:02 | ||
X. |
Très calme et doucement triste (...Canope.) |
02:35 | ||
XI. |
Modérément animé (...Les tierces alternées.) |
02:26 | ||
XII. |
Modérément animé (...Feux d'artifice.) |
03:42 | ||
Douze Études (1915) | ||||
I. |
Premier Livre: pour les "cinq doigts" d'aprés Monsieur Czerny |
02:40 |
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II. | pour les Tierces |
03:38 |
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III. | pour les Quartes | 05:05 | ||
IV. | pour les Sixtes | 03:50 | ||
V. | pour les Octaves | 02:40 | ||
VI. | pour les huit doigts | 01:32 | ||
VII. |
Deuxième Livre: pour les degrés chromatiques |
02:03 |
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VIII. | pour les agréments | 05:23 | ||
IX. | pour les notes répétées | 02:57 | ||
X. | pour les sonoritées opposées | 05:35 | ||
XI. | pour les Arpèges composés | 04:15 | ||
XII. | pour les Accords | 04:05 | ||
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Six Images (1904 - 1907) | ||||
I. |
Premier Livre:
Reflets dans l'eau |
04:30 |
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II. | Hommage à Rameau | 06:52 | ||
III. | Mouvement | 03:53 | ||
IV. |
Deuxième Livre: Cloches à travers les feuilles |
04:07 |
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V. | Et la lune descend sur le temple qui fut | 05:21 | ||
VI. | Poissons d'or | 03:31 | ||
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Six Épigraphes antiques (1914) pour piano à quatre mains | ||||
I. | Pour invoquer Pan, dieu du vent d'été | 02:34 | ||
II. | Pour un tombeau sans nom | 03:35 | ||
III. | Pour que la nuit soit propice | 02:37 | ||
IV. | Pour la danseuse aux crotales | 01:58 | ||
V. | Pour l'Égyptienne | 02:51 | ||
VI. | Pour remercier la pluie au matin | 02:13 | ||
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Marche écossaise (1891) sur un thème populaire pour piano à quatre mains |
05:57 |
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Petite Suite (1888 - 89) pour piano à quatre mains | ||||
I. | En Bateau | 03:25 | ||
II.
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Cortège | 03:01 | ||
III. | Menuet | 02:43 | ||
IV. | Ballet | 02:54 | ||
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D'un Cahier d'Esquisses (1903) |
03:46 |
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La plus que lente (1910) Valse pour Piano |
04:05 |
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Images pour Orchestre (1906 - 12) Bearbeitung für Klavier vierhändig (© TL 2001/02) | ||||
I. | Gigues | 06:39 | ||
II. |
Iberia: 1. Par les rues et par le chemins |
06:52 |
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2. Les Parfums de la nuit | 08:00 | ||
3. Le Matin d'un jour de fête | 04.28 | |||
III. | Rondes de printemps |
07:00 |
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Estampes (1903)
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I. |
Pagodes Modérément animé |
05:12 | ||
II. |
La Soirée dans Grenade Mouvement de Habanera |
05:16 | ||
III. |
Jardins sous la Pluie Net et vif |
03:51 | ||
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Marche écossaise Dieser „Schottische Marsch” basiert auf einem Dudelsackthema, das Debussy von dem schottischen General Meredith Read zur Bearbeitung in Auftrag bekam und vermutlich als musikalischer Beitrag zu dessen Familienchronik gedacht war. An der Melodie mag Debussy besonders die modalen Färbungen geschätzt haben, wie sie bereits in der früher entstandenen „Petite Suite” (Menuet) anklingen. Neben einer kunstvollen Umarbeitung des Themas im Mittelteil enthält dieses heitere und brilliante Klavierstück in den punktierten Rhythmen und Synkopierungen vor allem „Erprobungen” jener „Music-Hall” - Verfremdungen, wie sie auch in „Children's Corner” oder in den späteren Préludes („Danse de Puck”, „Minstrels”, „Hommage à Pickwick”, „General Lavine”) zum Ausdruck kommen und die vom angelsächsisch angehauchten Snobismus zeugen, dem Debussy zeitlebens „verfallen” war.
Thomas Lefeldt 1989
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Petite Suite Diese beliebte viersätzige Klaviersuite steht der 1890 entstandenen „Suite bergamasque” nahe und ist wie diese Nachhall intensiver Beschäftigung mit den „Fêtes galantes” von Paul Verlaine, auf dessen gleichnamige Gedichte („En bateau”, „Cortege”) die Titel der einzelnen Stücke teilweise Bezug nehmen. Höfische Galanterie und Maskerade, wie sie die Figuren der „Commedia dell Arte” in Tanz, Pantomime und improvisierten Dialogen parodieren, bestimmen ganz im Geiste Verlaines den Charakter der vier Sätze von „Petite Suite”: So ist En bateau nicht ganz so unschuldig, wie man zunächst zu hören meint, zwar sanft wiegende Barcarolle, aber voller ironischer und zweideutiger Anspielungen gedacht, in Anlehnung an Verlaines Verszeilen, die sein gleichnamiges Gedicht beschließen: „Indessen ist der Mond zur Stelle / und kurzen Lauf nimmt heiter-schnelle / das Boot auf der verträumten Welle”. Cortège: das ist das Gefolge einer schönen Dame von vornehm kühler Eleganz, in das sich allerlei kuriose Gestalten mischen, purzelbaumspringend und die schwere Bürde der Dame lupfend, um zu schauen, wovon zu träumen bei Nacht...(Verlaine). Das Menuet lässt mehr an vorbarocke Tanzformen denken als an die geläufige Art des Menuetts barocker oder Haydnscher Prägung. Die modalen Sequenzierungen und die Noblesse seines Themas muten geradezu archaisch würdevoll an und erinnern in ihrer leisen Melancholie an Debussys einleitende Worte zur Sarabande aus „Pour le Piano”: „wie ein altes Porträt”. Ballet, als Schlussnummer der „Petite Suite”, ist ein hinreißend unbekümmertes Musikstück voll tänzerischer Vitalität, in das als Mittelteil ein ironisch-sentimentaler Walzer eingebettet ist, der schließlich auch in der Schlussstretta die Oberhand gewinnt. Hier wird ausschließlich für „faire plaisir” musiziert, was im Grunde für alle vier Sätze von „Petite Suite” gilt - und damit nicht nur dem Zuhören sondern auch dem Spielen dieser Musik.
Thomas Lefeldt 1989
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Préludes Livre II Der Typus des Prélude knüpft an das Präludium Bach'scher Prägung an und wurde von Chopin (mit seinen 24 Préludes op.28) ins Leben gerufen. Die Bedeutung von „Vorspiel” im eigentlichen Sinne weicht hier mehr der des Präludierens und Improvisierens, das bei Chopin durch eine feste, enzyklopädische Anordnung der Tonarten (wie schon bei Bach) zur Einheit gebracht wird. Das Miniaturhafte, der scheinbar flüchtig skizzierte Gedanke, haben dem Prélude als Genrestück zu großer Beliebtheit verholfen, als romantische Offenbarung auf kleinstem Raum, in dem auch „Krankes und Fieberhaftes” (Schumann über Chopin) sein Platz hatte. Demgegenüber sind die Préludes Debussys eher unpersönliche Bekenntnisse, denen nichts Improvisatorisches und Skizzenhaftes anhaftet. Als in sich abgeschlossene Charakterstücke stehen sie in scheinbar beziehungsloser Reihenfolge, da der übergeordnete Rahmen von Tonartenfolgen nicht mehr gegeben ist. Bei näherer Untersuchung zeigt sich aber, dass die einzelnen Stücke sehr wohl tonartlich als auch motivisch miteinander verklammert sind, so dass von einer zyklischen Anlage und nicht austauschbaren Reihenfolge gesprochen werden kann. Die ersten vier Préludes weisen eine besonders auffällige Verwandtschaft untereinander auf und können als Gruppe mit betont naturhaftem und farbigem Stimmungsgehalt angesehen werden kann: in „Feuilles mortes” erscheint derselbe fallende Ganztonschritt in den beiden Eingangsakkorden, mit dem der letzte Takt von „Broulliards” schließt, jetzt gleichsam als „Makroaufnahme” welken Laubs in der zuvor vom Nebel umhüllten herbstlichen Landschaft. Der Übergang zu „La Puerta del Vino” wird mit dem gleichen Grundton hergestellt, jetzt 'des' statt 'cis'. In gleicher Tonart, doch zunächst nach As-Dur gewendet, folgen dann die flirrenden Zweiundreißigstelquintolen von „Les fées”, in deren auf- und absteigenden Figuren der melodische Verlauf der Habaneramelodie nachklingt. Mit den nächsten Stücken wird die mehr oder minder nahe, aus subjektivem Naturempfinden gesehene Perspektive verlassen zugunsten einer kontemplativen, mehr aus der Sicht des „Weitwinkels” objektivierten Betrachtungsweise: „Bruyères”, eine diatonisch schlicht gehaltene Landschaftsskizze in As-Dur, dann als Kontrast dazu ein parodistisch-exzentrischer Cake-Walk (F-Dur) aus der Welt der „Music-Hall”, dem sich als erster außereuropäischer „Ausflug” die Imagination einer fernöstlichen Szenerie („La terasse des Audience”, Fis-Dur) anschließt; sie stellt zugleich, auch der Ausdehnung nach, das zentrale Stück dieses Zyklus' dar, mit dem der weiteste Betrachtungsabstand zum Sujet und zur Ausgangstonart 'C' (Brouillards) erreicht ist. „Ondine” (D-Dur) nimmt die Märchenwelt des Feenstückes wieder auf, doch diesmal mit mehr Distanz und fast zeichenhaft skizziert. Die Anfangstakte enthalten einen modulatorischen Aspekt, der vom vorangegangenen Fis-Dur nach D-Dur überleitet. Mit „Hommage à Pickwick” (F-Dur), dem zweiten „Music-Hall”-Stück, führt die Reise sodann nach England, dem mit der Adaption von „God save the King” in besonderer Weise gehuldigt wird. Mit „Canope” (d-Moll) werden altägyptische Grabstätten heraufbeschworen, als letzter Ruhepol von beklemmender Intensität. Auch hier finden sich am Anfang der aufsteigenden Akkordlinie Remineszenzen zum inhaltlich weit entlegenen Pickwick-Stück. „Les Tierces alternées” (C-Dur) leitet über zum mechanistisch-technischen Aspekt der Préludes und lotet die Möglichkeiten der Terzenkombinationen zwischen rechter und linker Hand aus (als quasi Vorstudie zu den Études, doch hat es mit deren Terzenetüde keinerlei Gemeinsamkeit). Verbindungsglied ist eine langsame Einleitung, die das Terzintervall assoziativ an die entfernten Klangeindrücke von „Canope” anbinden und somit noch für Vermittlung zwischen diesen zwei entgegengesetzten musikalischen Welten sorgt. Die Motorik der wirbelnden Terzen findet ihre Fortsetzung: zwei alternierende Terzen 'f-a' und 'ges-b' werden zu einer rotierenden Tontraube 'f-g-a' + 'b-as-ges') aufgefüllt und erfahren ihre poetische Umdeutung mit dem Beginn des letzten Préludes, „Feux d'Artifice”.Debussys Préludes sind Resumée und Pointierung der bisherigen Arbeit, sie bieten damit wie kaum ein anderes Werk einen Einblick in seine stilistischen Entwicklung; ihre Popularität ist vor allem in der Eigenart und Vielfalt ihrer Charaktere zu suchen, die - nimmt man die Titel der einzelnen Stücke beim Wort - von stimmungsvollen Natur- und Landschaftsskizzen über mythologische Bilder bis hin zu parodistischen Music-Hall-Adaptionen reichen. Doch der am Schluss jeden Stückes in Klammern hinzugefügte Titel verdeutlicht ein Zurücktreten bildhafter Vorstellungen zugunsten einer dem abstrakten musikalischen Kalkül untergeordneten poetischen Anspielung. Der Untertitel enthält kein Programm, er protokolliert entweder nur, was musikalisch Sache ist (z.B. Alternierende Terzen) oder fügt der Musik eine zusätzliche Facette hinzu, die die synthetische Herkunft der Klangkonstruktionen poetisch ausdeuten soll, als gleichsam metaphorisches Spiel von "Farben und rhythmisierter Zeit" (Debussy). Oftmals waren es eher banale Anlässe wie Ansichtskarten oder zufällige Zitate, an denen sich Debussys Fantasie entzündete und die dann als Titel dem Stück nachgestellt wurden, daher kaum allgemeine Verbindlichkeit enthalten, sie spielen mit den Assoziationen des Zuhörers und sind dabei durchaus auf ironische Distanz zur Musik bedacht. Thomas Lefeldt 2001
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Estampes Pagodes. Vielleicht reinster Ausdruck der Bewunderung Debussys gegenüber der Kunst Ostasiens mit Hilfe der dem Klavier anverwandelten Ausdrucksmittel des Gamelan. Nicht in der Beschreibung oder Nachempfindung von Pagoden, lediglich in der Vorstellung des Komponisten liegt ihr Bild als Vergegenwärtigung ostasiatischer Musik und Baukunst. Aber bei aller „Exotik”, etwa der überwiegend pentatonischen Melodiebildungen und den schwebenden rhythmischen Synkopierungen, bleibt die musikalische Sprache doch unverwechselbar die Debussys, etwa in den behutsamen modulatorischen Aspekten und ihren zarten chromatischen Färbungen. Nach und nach entfaltet sich eine faszinierende Monotonie, die sich in sanftem Auf und Ab ihrer immer gleichen Motivfloskeln in flimmerndem Arpeggiospiel auflösen. La Soirée dans Grenade. Der Habanerarhythmus, der das ganze Stück durchzieht, verklammert als eine Art Ostinato die unterschiedlichsten musikalischen Charaktere: Flamenco-Melismen, Gitarrenklänge, Habaneramelodien und Tangorhythmen in wechselnder räumlicher Anordnung, mal nah, mal fern wie Widerhall. „Nicht ein Takt ist direkt der spanischen Folklore entnommen, und dennoch fühlt man Spanien in diesem Stück bis in die letzten Einzelheiten”. (Manuel de Falla) Jardins sous la Pluie. Das Hauptthema entstammt dem Kinderlied „Prom'nous-nous dans le bois”, aus dessen scheinbarer Banalität Debussy eine ungemein feinfühlige Regenmelancholie zaubert. Noch prägt das Stimmungsmoment des Regens diese Musik, die sich dem Phänomen Wasser in späteren Stücken mehr und mehr synthetisch zuwendet. Nach den vorausgegangenen Bildern (Estampes: Stiche) führt der Weg von Ostasien über Spanien nunmehr in die verregneten Gärten der Isle de France. Gegen Schluss ziziert Debussy als zweites Kinderlied „Nous n'irons plus au bois”, das im Wettstreit mit dem ersten für einen fröhlichen Ausklang des Stückes sorgt. Thomas Lefeldt 1988 |